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Neuer Schwung als Netzwerk der bayerischen Medienstudiengänge

MCB Mitglied

Das Jahr 2020 hatten sich viele anders vorgestellt. Nicht nur das Corona-Virus zwang den MedienCampus Bayern zu einem reduzierten Arbeitsprogramm, sondern auch die Nachricht, dass der Freistaat Bayern seine institutionelle Förderung für den im Jahr 1998 gegründeten Verein einstellt. Vielleicht sogar deshalb will der MedienCampus mit seinen rund 120 Mitgliedern als Netzwerk der bayerischen Medienstudiengänge mit neuem Schwung ins Jahr 2021 starten. Ein Gespräch mit der wiedergewählten Vorstandsvorsitzenden Prof. Renate Hermann von der Hochschule Ansbach über die Zukunft des MedienCampus.

Frau Professor Hermann, über die Auftritte des MedienCampus Bayern auf den Medientagen München hat die ganze Medienbranche gesprochen. Ein Boxring wurde 2017 zur zentralen Bühne, 2018 wurde die Halle in eine Westernstadt verwandelt, und 2019 hieß es Abheben mit einem Segelflugzeug. Was bleibt vom MedienCampus, wenn der Auftritt auf den Medientagen künftig wegfällt?
Renate Hermann: Das waren super Veranstaltungen. Jedes Jahr hat allein das MedienCampus-Areal ja 3000 Besucher auf den Medientagen gezählt. Aber alles hat seine Zeit. Wir behalten diese natürlich sehr gerne in guter Erinnerung, wollen uns aber auf das fokussieren, was den MedienCampus so besonders macht und worum uns die anderen Bundesländer beneiden.

Und das wäre?
Renate Hermann: Nirgendwo sonst sind alle Studiengänge aus dem Medienbereich in einem einzigen Verein gebündelt: von Journalismus, Journalistik und Kommunikationswissenschaft über Film, Animation, Design, VFX und Gamedesign bis hin zu Medieninformatik, Medienmanagement und Medientechnik. Diesen Schatz wollen wir bewahren und die daraus resultierenden Möglichkeiten noch stärker ausspielen. Den MedienCampus werden wir zu einem Netzwerk der bayerischen Medienstudiengänge weiterentwickeln.

Fallen dann nicht Mitglieder wie Medienunternehmen, Stiftungen & Co. unter den Tisch?
Renate Hermann: Ganz im Gegenteil. Wir geben dem MedienCampus einen klaren Point of view. Uns ist es sehr wichtig, dass wir auch weiterhin die starken Medienunternehmen wie den Bayerischen Rundfunk, Bavaria Film, Burda, die Süddeutsche Zeitung, die Nürnberger Nachrichten, die Augsburger Allgemeine usw. dabei haben. Auch Verbände wie der Zeitungs- und der Zeitschriftenverleger-Verband, Games Bavaria Munich oder der Verband Druck und Medien sind bedeutende Impulsgeber. Schließlich ist es wichtig, dass wir Medienstudiengänge uns mit den Unternehmen vernetzen, für deren Bedarf ausbilden, uns Expertise aus der Praxis holen, aber auch unsere Sichtweisen zurückspiegeln. Genau das zeichnet unser Netzwerk der bayerischen Medienstudiengänge doch aus: nicht im eigenen Saft zu schmoren, sondern in den Dialog zu treten mit der Branche. Darauf können wir uns künftig nun viel stärker konzentrieren.

Und was ist mit den weiteren Mitgliedern?
Renate Hermann: Es wird in einer sich immer schneller wandelnden Medienwelt noch viel wichtiger als heute, dass sich Akademien – wie beispielsweise die Media School Bayern, die Akademie der Bayerischen Presse, die Journalistenakademie Dr. Gabriele Hooffacker, die ARD.ZDF-Medienakademie oder die Bayerische Akademie für Fernsehen – mit Hochschulen und Universitäten austauschen. Auch die renommierte Deutsche Journalistenschule zähle ich hier dazu. Der MedienCampus war ja schon immer ein Marktplatz auch für Dozentinnen und Dozenten. Und es gibt ja bereits einige gut funktionierende Kooperationen zwischen Hochschulen und Akademien. Bei Fördereinrichtungen wie der Hanns-Seidel-Stiftung oder der katholischen Journalistenschule ifp liegt es ja auf der Hand, warum sie ein wichtiges MedienCampus-Mitglied sind: Studierende sind auch deren Zielgruppe und wir müssen uns gerade wegen der Studieninhalte austauschen, um keine redundanten Angebote zu machen. Wir hoffen, dass wir künftig sogar noch stärker wachsen können, was unsere Mitgliederzahlen betrifft – nicht zuletzt, weil die Mitgliedsbeiträge künftig unsere einzige Einnahmequelle sind.

Bis 2019 gab es hauptamtliche Geschäftsstellenleiter und Mitarbeiterinnen, künftig nur noch einen ehrenamtlichen Vorstand. Was wird sich dadurch noch ändern?
Renate Hermann: Das neue Vorstandsteam hat sich bereiterklärt, den Wandel für den MedienCampus mitzugestalten und die Strukturen neu zu schaffen. Veranstaltungen und Projekte können alle Mitglieder einbringen. Das wird künftig nicht mehr zentral organisiert. Wir haben beispielsweise schon Signale erhalten, dass Games-Professoren den beliebten „GamesCampus“ wieder organisieren möchten, Corona-bedingt als digitale Variante. Im Sommersemester 2021 soll es eine bayernweite Ringvorlesung zu Medien- und Digitalethik geben, die die TH Nürnberg federführend betreut. Und Vorstandskollege Professor Markus Behmer hat angekündigt, zu einer Jahrestagung nach Bamberg einladen zu wollen.

Trotzdem sind künftig wohl weniger Veranstaltungen vom MedienCampus zu erwarten als bisher.
Renate Hermann: Sicherlich weniger, aber wir wollen innovativer und zielgerichteter werden. Einen Teil der bisherigen Aufgaben nimmt uns künftig ja auch die neue Initiative „Start into Media“ der BLM-Tochter Medien.Bayern ab, die künftig vom Freistaat Bayern dafür finanziell gefördert wird. Wir freuen uns schon sehr auf die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen. Die neue Einrichtung übernimmt beispielsweise die Aufgabe, Schüler, Studierende und Auszubildende über die zahlreichen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten am Medienstandort Bayern zu informieren. Hier ergänzen sich der MedienCampus Bayern und „Start into Media“ künftig optimal. Wir können uns dadurch optimal auf unseren USP konzentrieren: Als Netzwerk der bayerischen Medienstudiengänge den Standort weiter nach vorne bringen.

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